Bronzezeit

Frühe Bronzezeit

Frühbronzezeit

In der Nähe der Rochuskapelle gab es Siedlungen der frühbronzezeitlichen Aunjetitzkultur. Hier an der March hatte man auch Kontakt zu weiter südöstlich gelegenen Kulturgruppen der frühen Bronzezeit, wie Gefäße der Wieselburger Kultur von der Flur Auhagen zeigen. Ein Feuersteindolch aus Nordeuropa beweist weit reichende Austauschsysteme. Die Grabbeigaben der in hockender Haltung bestatteten Toten der frühen Bronzezeit lassen die verstärkte gesellschaftliche Gliederung dieser Zeit erkennen.

Die unterschiedliche Verteilung der Metalle hatte zu einer Gliederung einer Gesellschaft geführt, in der es nun neben Bauern auch Bergleute, Hüttenleute, Schmiede und Händler gab. Halsringe, Armreife, Gewandnadeln und Ohrringe aus Bronze sind aus den Gräbern am Rochusberg und auf dem Kirchenberg erhalten. Sonderbestattungen in Siedlungsgruben konnten am Rochusberg und zwischen Mannersdorf und Angern an der B49 freigelegt werden. Gegen Ende der frühen Bronzezeit entstand am Buhuberg zwischen Grub und Dürnkrut eine burgartige Siedlung einer frühen Führungsschicht.

Mittelbronzezeit

In der Mittleren Bronzezeit entstand eine Siedlung auf dem Stillfrieder Kirchenberg. Erste Großgrabhügel aus anderen Teilen Niederösterreichs sind nun deutlicher Nachweis für eine frühe Adelsschicht. Bei den Ausgrabungen F. Felgenhauers wurde eine Graben dieser Zeit im Westen der späteren Befestigung am Kirchenberg freigelegt. Er verlief annähernd parallel zu dem Wall, der einige Jahrhunderte später aufgeschüttet wurde.

Die meisten mittelbronzezeitlichen Siedlungsreste sind bisher allerdings im Osten der Anhöhe am Steilabfall zur Marchebene angetroffen worden. Ein tiefer Befestigungsgraben und Gefäßbruchstücke unter den römerzeitlichen Schuttschichten sind Reste der mittelbronzezeitlichen Siedlung. Das Gräberfeld oberhalb der Stillfrieder Ziegelei war bis in die mittlere Bronzezeit belegt worden. Eine erst vor wenigen Jahren gefundene Beinberge aus Bronze ist möglicherweise Teil eines Grabfundes.

Spätbronzezeit

Vereinzelte Funde im Bereich der spätbronzezeitlichen Befestigung legen nahe, dass die Siedlung an dieser Stelle während der gesamten Spätbronzezeit existierte. Aus der Zeit um 1000 v. Chr. kennen wir ein Gräberfeld aus der Flur Haspel und Siedlungsreste im Ausbaubereich der B49.

Im 9.Jh. v. Chr. wurde die Siedlung an der Bernsteinstraße befestigt – eine Burg mit einer Fläche von 23 ha und einen Umfang von 1,7 km. Im Inneren befand sich eine blühende Siedlung mit weit reichenden Kontakten, einer hoch stehenden Metallverarbeitung und Speichern mit hochwertigem Saatgut. Die Kerne kultivierter Weinreben aus der Siedlung sind der erste Nachweis von Kulturwein in Österreich. Mit Brandschutt verfüllte Gruben, versteckte Horte und die verkohlten Hölzer des Walls zeugen von unruhigen Zeiten. Isoliert bestattete Schädel aus allen bisher untersuchten Bereichen der Befestigung sind Reste für uns unverständlicher Riten. In großen Speichergruben bestattete Tote, manche von ihnen offensichtlich schon einige Zeit vor der Beisetzung im Freien gelegen, könnten Opfer katastrophaler Umstände geworden sein.

Aus Gründen, die wir nicht kennen, erhielten sie kein der Tradition entsprechendes Begräbnis und sie wurden auch nicht auf dem damals genutzten Gräberfeld bestattet. Im Gräberfeld dieser Zeit wurden die auf dem Scheiterhaufen verbrannten Reste der Toten beigesetzt, ein Brauch der nun schon über Jahrhunderte lückenlos ausgeübt wurde. Einem wohl bedeutenden Verstorbenen gab man zwei Zaumzeuge, Eisenscheiben, Eisen- und Bronzemesser, eine Tätowiernadel und ein Trinkhorn mit einem Bronzeblechbeschlag am Rand sowie Gefäße mit auf die letzte Reise. Um 1900 dürften in einem der Gräber dieses Gräberfeldes auch die Tasse vom Typus Stillfried und ein prächtiges Zaumzeug mit Hirschköpfen gefunden worden sein.