Stillfried zur Zeit der Römer

Römer und Frühgeschichte

Ab dem 1. Jh. nach Chr. drangen germanische Stämme in unser Gebiet vor. Zu den ältesten germanischen Gräbern unserer Gegend gehört ein Grab aus Mannersdorf, das nahe der March gefunden wurde. Auch vom Stillfrieder Kirchenberg sind germanische Funde bekannt. Das Ausmaß der germanischen Besiedlung kann derzeit nur vermutet werden. Zwischen dem 2. und 4. Jh. errichteten hier die Römer immer wieder einen Stützpunkt. 

Von der Anwesenheit der Römer sind uns Mauerteile, Dachziegel, bemalter Wandbewurf, Hypocaustziegel und Ziegel mit römischem Legionsstempel erhalten geblieben. Eiserne und bronzene Schuppenpanzer, die Reste dreier Spangenpanzer, eine Schwertscheide, ein Dolch und Helmreste blieben hier vom römischen Heer. Tafelgeschirr – Terra sigillata-Schüsseln, Öllämpchen, Bruchstücke von Weinamphoren, Glasreste, Schlüssel, Fibeln und eine Reihe von Münzen stammen ebenfalls aus diesem Bereich. Mehrere Backöfen auf der Fläche vor dem westlichen Befestigungswall werden mit der Anwesenheit der Römer in Zusammenhang gebracht. Im Osten der bronzezeitlichen Wehranlage wurden an mehreren Stellen dicke Schichten mit römerzeitlichen Schutt angeschnitten.

Im Bereich der sogenannten Römerhügel wird ein germanischer Adelssitz vermutet, der noch im 5. Jh. n. Chr. bestanden haben soll. Im 6. Jh. siedelten im östlichen Weinviertel Heruler und Langobarden. Eine Münze des Kaisers Justinian erinnert an das Bündnis des byzantinischen Kaisers mit den Langobarden im Jahre 546. Das Museum besitzt aus Schönkirchen das Inventar von 12 Gräbern der Awaren, die nach dem Abzug der Langobarden unser Gebiet besiedelten.

Aus der Zeit um 900 sind uns slawische Gräber vom Südabfall der Wallanlage bekannt. Auch im Inneren der Anlage befand sich eine slawische Töpferei. Slawische Gräber sind auch aus Mannersdorf bekannt. Dreiflügelige Pfeilspitzen sind schließlich Zeugen der Auseinandersetzungen mit den Ungarn im 10. Jhd.